Schnelltests (aber auch normale PCR-Tests) ergeben nur dann Sinn, wenn Gruppen getestet werden, die einen hohen Anteil an Infizierten aufweisen – andernfalls erhält man zu viele falsch-positive Ergebnisse. Das Robert Koch-Institut hat eine Infografik erstellt, die das Problem unterschiedlicher Testansätze aufzeigt.
Die vollständige Infografik des Robert Koch-Institutes (RKI) finden Sie hier:
Aus der Infografik des RKI wird deutlich:
Wenn wir eine geringe Erkrankungsrate (Prävalenz) in der Bevölkerung haben, wie gegenwärtig mit Corona, sind ungezielte Massentests nicht sinnvoll, da sie viel zu viele falsch positive Ergebnisse bringen. Falsch positiv heißt: Der Test zeigt an, man sei an Corona infiziert, in Wirklichkeit ist man es aber nicht. Die ist bedingt durch die Ungenauigkeit, die jeder Test mehr oder weniger hat (siehe unten). Und diese Ungenauigkeit ist – wie das Schaubild zeigt – extrem hoch: Die linke Hälfte der Graphik zeigt am ehesten den gegenwärtigen Zustand bei Corona in der Gesamtbevölkerung: von 204 positiven Ergebnissen (4+200) sind nur 4 (!) tatsächlich infiziert. Somit 4 von 204 = 1,96 %. Das heißt: von 100 Personen, die ein positives Testergebnis erhalten, sind in Wirklichkeit nur 2 Personen auch infiziert. Die anderen 98 sind nicht infiziert, müssen aber auch alle die Folgen eines positiven Ergebnisses „ausbaden“, wie z.B. Quarantäne oder sonstige Einschränkungen, und das völlig unnötig.
Die Prävalenz (aktuelle Erkrankungsrate) kann übrigens nicht aus den laufend veröffentlichten Zahlen der 7-Tage-Inzidenz einfach abgeleitet werden, weil darin ja auch schon die falsch positiven Fälle enthalten sind.
Eine ausführliche Erklärung dieser Graphik findet sich auch im Deutschen Ärzteblatt unter „Testergebnisse richtig einordnen“ Seite 2304, 47-2020. Hieraus entnommen:
„Bewertung der Testgüte: Eine Übersichtsstudie gibt Sensitivitäten von 29,7–79,8 % und Spezifitäten von 98,8–99,9 % an (2); verschiedene Hersteller geben derzeit Sensitivitäten von 90 % bis 98 % und Spezifitäten von 98 % bis 100 % an (eigene Recherche). Die Herstellerangaben beziehen sich allerdings auf PCR-positive Proben. Da nur etwa 80 % aller Proben von infizierten Personen den Virus enthalten (zum Beispiel wegen Fehlern beim Abstrich; (3), wird die maximale klinische Sensitivität konservativer geschätzt (80 %).“
Quellen:
https://www.rki.de/DE/Content/InfAZ/N/Neuartiges_Coronavirus/Infografik_Antigentest_PDF.pdf;jsessionid=1F492C33CAE8BA454A160F9BD4F731BE.internet071?__blob=publicationFile