Häufige Fragen zum Bund für Gotterkenntnis und zur Philosophie Mathilde Ludendorffs (FAQs)
Die Antworten zu den folgenden Fragen vermitteln eine ungefähre Vorstellung davon, wie die Gotterkenntnis Mathilde Ludendorffs zu den aufgeworfenen Fragen steht. Wer tiefer einsteigen will, kann zu den philosophischen Werken selbst greifen!
„Wir nennen das Wesen aller Erscheinung des Weltalls „Gott“ oder auch das „Göttliche“ unter besonderer Betonung, daß dieses Wort für uns nicht das allergeringste mit einer Gottvorstellung der verschiedenen Religionen zu tun hat.“
(M. Ludendorff: Aus der Gotterkenntnis meiner Werke, S. 24)
„Das Weltall ist durchseelt von göttlichem Wesen aller Erscheinungen, das sich in ihnen als Wille kundtut, im Menschen aber überdies noch bewußt erlebt wird. Frei aber ist das Weltall von Teufeln, Engeln, Dämonen, und frei ist es auch von persönlichen Göttern oder einem persönlichen Gott, der es außerhalb des Weltalls lenkt. Alle Gottesbegriffe sind nichts anderes als unselige Fehlgriffe der menschlichen Vernunft. Vorstellen und begreifen läßt sich das Wesen aller Erscheinungen des Weltalls überhaupt nicht, denn unsere Vernunft kann sich nur etwas vorstellen, was Erscheinung ist. Und nur etwas begreifen, das wie die Erscheinung in Raum und Zeit und Ursächlichkeit eingeordnet ist …“
(M. Ludendorff zit. nach Duda, G.: Was ist und will die Ludendorffbewegung?)
Es waren u.a. die Philosophen Plato, Kant und Schopenhauer, die Wesentliches zu unserem Weltbild beigetragen haben. „Plato … machte eindringlich klar, daß hinter der Erscheinung das innere Wesen, „die Idee“ der Erscheinung, steht, Kant bewies unantastbar, daß die Menschenseele zweierlei Erkenntnisorgane besitzt und die Vernunft nur die Erscheinung, nicht das Wesen der Erscheinung, das Kant „Ding an sich“ nennt – erfassen kann. Unanfechtbar macht er aber auch klar, daß dieses Wesen (wir nennen es das „Göttliche“ in aller Erscheinung) den Denkformen der Vernunft, Raum, Zeit und Kausalität, nur insoweit unterworfen ist, als es erscheint. … Nach ihm erstand der Philosoph Schopenhauer … Er zeigte, daß das innere Wesen aller Erscheinung, das „Ding an sich“, sich als Wille äußert, im Stein sowohl, wie im Lebewesen, und daß dieser Wille um so deutlicher enthüllt wird, je höher auf der Entwicklungsstufe dieses Lebewesen steht.“
(M. Ludendorff: Auf Wegen zur Erkenntnis. S. 23 f)
„Sinn des Menschenlebens ist: Aus freiem Entscheid dauernden Einklang mit dem Göttlichen in unserer Seele zu schaffen.“ (Erich Weferling, Kurze Einführung in die Gotterkenntnis (L))
Oder in den Worten Mathilde Ludendorffs: „Der Mensch soll Wesenszüge des Göttlichen bewußt erleben, göttliches Wollen erfüllen und in Worten, Taten und Werken auf Mit- und Nachwelt ausstrahlen.“
(M. Ludendorff: Aus der Gotterkenntnis meiner Werke).
Göttliche Wesenszüge tauchen in der Seele auf als der Wille zum Guten, zum Wahren, zum Schönen und zum göttlich gerichteten Fühlen von Liebe und Haß.
Nein. Die Gotterkenntnis Mathilde Ludendorffs lehnt eine Missionierung Andersdenkender ab. „Sie ist auch ihrem ganzen Inhalt nach unfähig dazu, sich andersgläubigen Menschen aufzudrängen … Sie wendet sich gar nicht an diese, sie wendet sich nur an die Menschen, die sich schon mit diesen Werken befaßten, und an jene, die an herrschende Gottlehren nicht mehr glauben können.“
(M. Ludendorff: Der Segen der Gotterkenntnis)
In diesem Sinne mahnt Mathilde Ludendorff auch im Vorwort ihres grundlegenden Werkes „Triumph des Unsterblichkeitwillens“:
„Ich werde euch zu heil’gen Höhen führen,
Doch schreitet leise, daß ihr sie nicht stört,
Die in den alten Tempeln gläubig knien,
Das Göttliche erlebend.“
Nein. Jedem Menschen ist es grundsätzlich möglich, zeitweise oder für immer in Einklang mit dem Göttlichen zu leben. Das „Seelenheil“ eines Menschen hängt nicht davon ab, ob er die philosophischen Werke gelesen hat oder nicht.
Auch die Gläubigen der Religionen können den Sinn des Menschenlebens erfüllen.
Nein. „Die Gotterkenntnis ist der denkbar größte Gegensatz zu einem Dogma. Während eine Erkenntnis im Einklang mit den Tatsachen bleibt, kümmert sich ein Dogma nicht um die Wirklichkeit, sondern stellt Behauptungen über Gott und über die Welt auf, und verlangt blinden Glauben an den Inhalt des Dogmas. Vor allem aber bildet sich jedes Dogma ein, der einzige Weg zu Gott zu sein. Die Gotterkenntnis aber zeigt, daß jedem Menschen, wie immer sein Glaube auch beschaffen sein mag, die freie Wahl gegeben ist zu Gott hinzufinden oder den entgegengesetzten Weg zu gehen.“
(Erich Weferling, Kurze Einführung in die Gotterkenntnis (L). S. 8)
Weil jedes Volk bestimmte Wesenszüge des Göttlichen besonders innig erlebt. Mathilde Ludendorff spricht bildhaft von einem Chor, in dem jedes Volk sein besonderes Gottlied singt. „Sein Gottlied in Worten, Taten und Werken klingt daher anders als jenes eines anderen Volkes. Geht ein Volk unter, so schwindet hiermit ein Gottlied aus dem Chor der Völker. Es verarmt die Welt an Mannigfaltigkeit des Gotterlebens.“
(M. Ludendorff: Der Volksseele Wirken in der Menschenseele und ihre Verschüttung durch Fremdlehre und Rassemischung, S. 80 f)
Im Einklang mit dem heutigen naturwissenschaftlichen Weltbild geht Mathilde Ludendorff von einer uneingeschränkten Gültigkeit der Naturgesetze aus. Weder Gott noch irgendwelche Heilige können diese Gesetze aufheben oder durchbrechen.
„Eine Aufhebung dieser Gesetze als Ausnahme, „als Wunder“, wäre der Beweis seiner (gemeint sind Gottes) eigenen Unvollkommenheit, weil Verbesserungsbedürftigkeit, und der Beweis des Wankelmutes.“ …
Glücklicherweise lehrt uns das Weltall der Urwelten und beweisen uns die Einzelerscheinungen späterer Schöpfungsstufen, daß derartige Unvollkommenheit der Erscheinungswelt fernliegt. Sie predigen uns die unerbittliche und ausnahmelose Anwendung der Gesetze, unbekümmert um die Nebenwirkungen, die also alle mitgewollt sind. Auf dieser ausnahmelosen Gültigkeit der Naturgesetze beruht die Möglichkeit einer Bewußtheit in der Erscheinung, denn sie ist die Voraussetzung für das Erkennen der Umwelt.“
(Mathilde Ludendorff: Schöpfungsgeschichte, 1954, S. 79f.)
Diese Frage beruht auf einem Mißverständnis. Die Philosophie richtet sich nur an aufgeschlossene, suchende Menschen. Einen irgendwie gearteten Zwang, sich mit der Philosophie Mathilde Ludendorffs zu befassen gibt es nicht und darf es nicht geben. Eine Beschäftigung mit den Werken Mathilde Ludendorffs sollte nur aus innerem Antrieb und auf freiwilliger Grundlage erfolgen. Sie darf daher auch nicht Kindern „gelehrt“ werden, da dies fast zwangsläufig dazu führen würde, daß den Kindern Inhalte suggeriert werden. Wer jedoch das Bedürfnis hat, auf grundlegenden Fragen nach dem Sinn des Lebens, des Todes und der Herkunft des Menschen oder auch auf Fragen nach dem Guten, Wahren und Schönen eine Antwort zu finden, der kann zu den Werken Mathilde Ludendorffs greifen. Sie bietet eine umfassende Schau zu allen diesen Fragen, ohne persönliche Götter, Wunder oder andere Vernunftwidrigkeiten zur Erklärung heranzuziehen.
Ein „glauben“ im Sinne des Christentums (glauben trotz Vernunftwidrigkeit) wäre nicht im Sinne der Gotterkenntnis. Sie erhebt den Anspruch, mit den naturwissenschaftlichen Erkenntnissen übereinzustimmen. Allerdings ist es nicht möglich, die Gotterkenntnis mit der Vernunft durch logische Schlußfolgerungen restlos zu erschließen. Daher ist es auch grundsätzlich unmöglich, jemanden aufzuzeigen, daß Mathilde Ludendorffs Aussagen nicht bezweifelt werden können. Mathilde Ludendorff weist mehrfach daraufhin, daß für das volle Erfassen ihrer Werke ein Miterleben Voraussetzung ist. Auch der Wesensgehalt eines Kunstwerkes läßt sich durch rationales Zergliedern nicht erfassen, sondern nur durch eigenes, inneres Erleben. Jemand kann z.B. von einem Mozartschen Musikstück ergriffen sein und niemand würde ihm diese Ergriffenheit absprechen, obwohl der Betreffende sie nicht rational begründen oder überhaupt in Worte fassen kann.
Das Vertrauen in die Richtigkeit ihrer Philosophie kann jedoch gestärkt werden, wenn man diejenigen ihrer Aussagen, die sich mit der Vernunft prüfen lassen, mit den aktuellen wissenschaftlichen Erkenntnissen vergleicht. Gäbe es grundlegende Widersprüche zum weitgehend gesicherten naturwissenschaftlichen Weltbild, wären Zweifel an der Philosophie angebracht. Die Philosophin versucht immer wieder, durch Beispiele aus der Naturwissenschaft, ihre Gedankengänge zu veranschaulichen. Diese Beispiele entsprechen dem damaligen Stand der Wissenschaft. Nicht alle sind aus heutiger Sicht noch aussagekräftig, da sich das naturwissenschaftliche Wissen stark erweitert hat. Solange dies jedoch nur Beispiele zur Veranschaulichung des philosophischen Gedankenganges betrifft, ohne philosophische Kernaussagen direkt in Frage zu stellen, bleibt dies ohne Einfluß auf den Wahrheitsgehalt ihrer Erkenntnis.
Nach Mathilde Ludendorff gibt es eine Finalität der Schöpfung. Das bedeutet: Die Schöpfung hatte ein Ziel, nämlich ein Lebewesen, das Gott bewußt erleben kann. Das bedeutet jedoch nicht, daß jeder Schritt in der Evolution nach einem vorgegeben Plan abgelaufen wäre und bereits zu Beginn genau festgelegt worden wäre. Ein solcher Determinismus wäre auch aus rein naturwissenschaftlichen Gründen nicht möglich. Spätestens mit dem Untergang unseres Sonnensystems wird es keinen gottwachen Menschen mehr geben. „Dann aber wird auf einem anderen Sterne ein Werden andersartiger Geschlechter. Denn wieder wird der Wille Gottes zur Bewußtheit erwachen und ein Werden und Wandeln der Wesen bewirken. Und wieder werden an einem gesegneten Tage auf diesem andersgearteten, einzigartigen Sterne andersgeartete und einzigarte Wesen als Träger der Gottesbewußtheit geboren werden.“
(M. Ludendorff: Schöpfungsgeschichte. S. 158).
Angesichts der schrecklichen Dinge, die Menschen anderen Menschen und der Natur antun, könnte man sich fragen, ob die Schöpfung mißlungen sei, ob Gott die Schöpfung entglitten sein oder ob er gepfuscht hätte. Die Erklärung für diesen scheinbaren Widerspruch zwischen göttlicher Vollkommenheit und unvollkommenem Handeln des Menschen ist folgende. Ein Wesenszug Gottes ist nach Mathilde Ludendorff Freiheit. Das Ziel der Schöpfung ist ein Lebewesen, daß Gott bewußt erleben und sein Leben in Einklang mit Gott gestalten kann. Dies ist jedoch nur möglich, wenn sich der Mensch in Freiheit für oder wider Gott entscheiden kann. Ohne diese Freiheit könnte der Mensch nicht Bewußtsein Gottes werden. Einen Zwang zum Gutsein kann es nicht geben. Diese Freiheit bringt es jedoch zwangsläufig mit sich, daß auch widergöttliches, unvollkommenes Verhalten möglich ist. Aus übergeordneter Sicht ist die Schöpfung trotzdem vollkommen, weil diese Freiheit „böse“ zu handeln, Voraussetzung für die Erfüllung des Schöpfungszieles ist. Einen Satan oder Teufel, um die Existenz des „Bösen“ zu erklären, braucht es also nicht. Die Vollkommenheit der Schöpfung ist für „wache“ Menschen überall erkennbar, sei es in der Natur, bei der Betrachtung von Kunstwerken oder beim Handeln gottnaher Menschen.
Die Frage ist mit einem klaren „nein“ zu beantworten. Die Philosophin lehnte es schon zu Ihrer Zeit ab, wenn bestimmte Gruppen in ihrem Glauben deutsch sein wollten, aber durch christliche Erziehung und Umwelt noch dem Christentum verhaftet waren und daher das Bedürfnis nach einem besonderen religiösen Brauchtum hatten. Diesen hielt sie entgegen: „Behütet vor diesem traurigen Schicksal, der noch verchristeten Deutschen, die da ein „Brauchtum“ und „Weihwarte“ und „Glaubensbekenntnis“ haben wollen, bleiben freie Deutsche Deutscher Innerlichkeit treu und werden weder dem Tode der „Erstarrung“, noch dem der „Veräußerlichung“, noch dem der Einengung des Erlebens durch die gegebene Form, noch endlich der Heuchelei bei Anpassung in diese gegebene Form verfallen.“ (M. Ludendorff: Auf Wegen zur Erkenntnis, Ludendorffs Verlag, 1940)
Was die Gotterkenntnis jedoch durchaus kennt, sind gemütstiefe, heilige Feier- und Gedenkstunden, die dem einzelnen eine freies, ungebahntes göttliches Erleben schenken können.
Mathilde Ludendorff lehnte die Forderung „Zurück zur Urreligion“ ab. „Es mehren sich die Scharen derer, die zum Steinzeitmythos heimkehren möchten, sie ernennen den Frühlingsgott Baldur zum Christos, zum ewig wiederkehrenden Gottessohn, und schreiten so in ernster Liebe zum Volke Wege des Wahns.“ (M. Ludendorff: Von Wahrheit und Irrtum, 1938, S. 5ff). Sie anerkennt, daß der Mythos unserer Vorfahren tiefe Weisheit enthielt, insbesondere in dem Gleichnis des Welteneschenmythos der Edda, aber sie weist auch auf die Grenzen ihres Erkennens hin. Erst mit dem heutigen Wissen über die Entwicklungsgeschichte der Lebewesen war eine umfassendere Erkenntnis über das Ziel der Schöpfung und den Sinn des Todesmuß möglich. (Deutung des Welteneschenmythos in: M. Ludendorff: Des Menschenseele, 1982, Erstauflage 1923, S. 63 ff).
Übereinstimmung besteht in der Frage, daß es eine Evolution gegeben hat. Evolutionäre Betrachtungen durchziehen alle Werke Mathilde Ludendorffs. Sie anerkennt auch die Wirkung von Mutation und Selektion, hält sie jedoch nicht für ausreichend, die Evolution zu erklären. Die naturwissenschaftliche Forschung nach weiteren Evolutionsmechanismen, über Selektion und Mutation hinaus, ist auch heute noch nicht abgeschlossen. Mathilde Ludendorff lehnt den darwinistischen Ansatz, nach dem die Evolution ein rein kausal ablaufender, mechanistischer Vorgang sei ab, stimmt aber gleichzeitig der naturwissenschaftlichen Forderung zu, daß es keine willkürlichen, „wundersamen“ Aufhebungen der Naturgesetze geben kann. Die Auflösung dieses Widerspruches könnte darin liegen, daß es innerhalb der Erscheinungswelt Bereiche gibt, in denen Raum, Zeit und Ursache nicht mehr eindeutig faßbar sind. Bekannt ist in diesem Zusammenhang die Heisenbergsche Unschärferelation. Auch bei der Kristallbildung finden sich solche Unschärfen. In diesen „Freiräumen“ könnte ohne Außerkraftsetzen der Kausalität, das möglich sein, was philosophisch, und der Vernunft nicht erklärbar, als „Neuoffenbarung göttlichen Willens“ umschrieben wird (z.B. 4, S. 82).
(Leupold, H.: Philosophische Erkenntnis in ihrer Beziehung zur Naturwissenschaft. 2001)
Aus der philosophisch begründeten Finalität der Schöpfung ergibt sich, daß es nach Erreichen des Schöpfungszieles, des bewußten Lebewesens, keine wesentlichen evolutionären Entwicklungsschritte mehr geben wird. Rein evolutionsbiologisch betrachtet, besteht für eine solche Annahme natürlich kein Anlaß. Da eine solche Entwicklung neuer „Bauplantypen“ Zeiträume erfordert, die menschliche Dimensionen weit übersteigen, kann die Frage nach dem Ende der Evolution aus methodischen Gründen nicht beantwortet werden. Daß auf rein kausaler Ebene auch heute noch Mutation und Selektion wirken, ist unstrittig.