Im Frühling
Hier lieg ich auf dem Frühlingshügel:
Die Wolke wird mein Flügel,
Ein Vogel fliegt mir voraus.
Ach, sag mir, all-einzige Liebe,
Wo du bleibst, daß ich bei dir bliebe!
Doch du und die Lüfte, ihr habt kein Haus.
„Eduard Friedrich Mörike war ein deutscher Lyriker der Schwäbischen Schule, Erzähler und Übersetzer griechischer und römischer Poesie. Er hatte in Tübingen Theologie studiert, war anschließend in vielen evangelischen Gemeinden als Vikar tätig und erhielt 1834 endlich seine erste Pfarrstelle in Cleversulzbach, die aber auch seine letzte war; denn 1843 wurde er auf eigenen Wunsch frühzeitig aus dem Pfarrdienst pensioniert. Eduard Mörike gilt als einer der bedeutendsten Lyriker zwischen Romantik und Realismus. Viele seiner Gedichte wurden vertont und machten Mörike weit über die Grenzen Deutschlands hinaus bekannt.“ Zu seinen bekanntesten Prosawerken gehören der Roman „Maler Nolten“, die Novelle „Lucie Gelmeroth“, das Märchen „Der Bauer und sein Sohn“, „Das Stuttgarter Hutzelmännlein“ und „Mozarts Reise nach Prag“.
Quelle: https://www.moerike-museum.de/eduard-moerike.a8.htm
Im Frühling
Hier lieg ich auf dem Frühlingshügel:
Die Wolke wird mein Flügel,
Ein Vogel fliegt mir voraus.
Ach, sag mir, all-einzige Liebe,
Wo du bleibst, daß ich bei dir bliebe!
Doch du und die Lüfte, ihr habt kein Haus.
Frühling läßt sein blaues Band
Wieder flattern durch die Lüfte;
Süße, wohlbekannte Düfte
Streifen ahnungsvoll das Land.
Veilchen träumen schon,
Wollen balde kommen.