Die schönste Zeit
Der Frühling ist die schönste Zeit!
Was kann wohl schöner sein?
Da grünt und blüht es weit und breit
im goldnen Sonnenschein.
(…)
Annette von Droste-Hülshoff war eine der bedeutendsten deutschsprachigen Dichterinnen des 19. Jahrhunderts. Sie wurde, je nach Quelle, am 10. oder 12.1.1797 auf der Burg Hülshoff bei Münster geboren und starb am 24.5.1848 auf der Burg Meersburg in Meersburg am Bodensee. Die Dichterin entstammt altem westfälischem Adel und wurde streng katholisch erzogen. Dieser christliche Hintergrund wird in ihrem umfangreichen Gedichtzyklus „Das geistliche Jahr“, an dem sie 20 Jahre lang gearbeitet hat, besonders deutlich. Darin ist für jeden Tag des Kirchenjahres ein Gedicht enthalten. Auf Wikipedia heißt es: „Sie gilt zwar seit dem Kulturkampf als katholische Dichterin, jedoch war ihr konfessionelle Enge ein Gräuel – viele ihrer nahen Bekannten und auch Verwandten waren evangelisch. Sie setzte sich auch mit religionskritischen Schriften, z.B. von Ludwig Feuerbach, auseinander.“
In einer Lebensbeschreibung der Künstlerin auf der Netzseite der Annette von Droste-Gesellschaft e.V. heißt es „Der heutige Ruhm Annette von Droste-Hülshoffs gründet sich insbesondere auf Die Judenbuche sowie ihre Naturlyrik – Texte, mit denen sie weit über ihre Zeit hinausweist. Ihr dichterisches Selbstverständnis hat die Autorin einmal so formuliert: Ich mag und will jetzt nicht berühmt werden, aber nach hundert Jahren möcht ich gelesen werden. Dies hat sie zweifellos erreicht.“
Weniger bekannt ist die musikalische Begabung Annette von Droste-Hülshoffs. Sie spielte Klavier und Orgel und komponierte auch eigene Werke. Später in ihrem Leben trat allerdings immer mehr die Dichtkunst in den Vordergrund.
Der Frühling ist die schönste Zeit!
Was kann wohl schöner sein?
Da grünt und blüht es weit und breit
im goldnen Sonnenschein.
(…)
An jenes Waldes Enden,
Wo still der Weiher liegt
Und längs den Fichtenwänden
Sich lind Gemurmel wiegt;
Wo in der Sonnenhelle,
So matt und kalt sie ist,
Doch immerfort die Welle
Das Ufer flimmernd küßt:
(…)